Ernährungsapps
Liebe Brotbackfreunde,
ich habe gerade im Radio von einer Konsumentenbefragung gehört. Es ging, Dezember 2024, um ihre Wünsche und Geschenke zu Weihnachten. Sogenannte Gesundheitsgadgets nehmen hier einen immer größeren Raum ein. Machen solche bei Diabetes und Bluthochdruck vielleicht noch Sinn, geht mir das Verständnis für Apps, die den Menschen erzählen, was sie essen sollen und was nicht, völlig ab?
Das ist grundsätzlich nichts Neues, haben wir die letzten Jahrzehnte einen schier unüberschaubaren Zeitschriftendschungel rund um die Themen Gesundheit und Ernährung gehabt, der Menschen in ihrem Leben zu unterstützen versuchte. Bei dieser Medienform war es aber deutlich transparenter, woher die Informationen kamen, und welche Werbepartner in diesem Umfeld präferiert wurden. Auch die Manipulation durch Bilder war einschätzbar. Bei den heutigen digitalen Ratgebern ist es oft völlig intransparent, woher die Ernährungsempfehlungen kommen. Immer wieder entdecke ich Empfehlungen, die letztendlich auf zum Teil verwalteten Diäten und Kostempfehlungen basieren. Immer wieder werden Kalorien gezählt, völlig ignorierend, dass Kalorien chemisch ermittelte Brennwerte sind und keine zuverlässige Aussage darüber geben, was vom Körper aufgenommen wird und was nicht. Hier wird auch der einfache aber völlig unzureichende BMI (Body Mass Index) zugrunde gelegt. Alte Zöpfe mit zweifelhafter Wirkung in neuem Gewand. Vorgegaukelte Präzision soll Vertrauen schaffen. Ein paar einfache Angaben zur eigenen Person wie Alter, Körpergröße, Gewicht, Geschlecht reichen diesen Apps, um Ernährungsempfehlungen zu geben.
Leider werden viele dieser Geräte, Apps, Schmuckstücke nicht als das gesehen, was sie eigentlich sind, nämlich lustige Kurzweil, vielleicht mal ein netter Tipp, oft aber auch völliger Blödsinn. Nein, diese werden ernst genommen, und so mancher Zeitgenosse richtet seine Ernährung völlig kritiklos nach diesen digitalen Empfehlungen. Eine sehr gefährliche Entwicklung, weg von der Eigenverantwortung für den eigenen Körper, hin zur Hörigkeit von Big Data. Und noch etwas, wie unglaublich unkreativ ist das.
Sollten Sie also mit einem solchen Ernährungsgadget zu Weihnachten beglückt werden, haben Sie viel Spaß damit, aber bleiben Sie kritisch und vertrauen Sie lieber Ihren eigenen Sinnen als einer App.
Ich wünsche frohe und gesunde Feiertage und kommen Sie gut ins Neue Jahr.
Ihr
Andreas Sommers
PS: der charmante Arm gehört meiner Freundin Sonna, danke Dir für das spontane Foto!