Pflanzen möchten nicht gegessen werden
Liebe Brotbackfreunde,
ist es wirklich so, dass eine vegetarische, gar vegane, Ernährung die Lösung vieler Ernährungsprobleme und darüber hinaus ist?
Zuerst einmal frage ich, wer aus ethischen Gründen kein Fleisch bzw gar keine Tierischen Produkte verwendet, wo bleibt die Ethik für die Pflanzen?
Wir alle als Konsumenten bzw. Schmarotzer der ersten und zweiten Hierachie sollten den Pflanzen auf unserer Erde zutiefst für ihr Tun dankbar sein, liefern sie uns doch die Grundlage unseres Lebens. Waren es doch die ersten Zellen, die vor 3 mrd. Jahren begannen, die Giftige Urzeitatmosphäre unseres Planeten zu verändern. Sie begannen z.B. das reichlich vorkommende Kohlendioxyd mittels früher Photosynthese in Sauerstoff umzuwandeln. So entwickelte sich in weiteren 2 Mrd. Jahren eine Atmosphäre in einem idealen Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Kohlendioxyd, in dem unser heutiges „höheres Leben“ erst möglich wurde.
War das pflanzliche Leben auf Kooperation ausgelegt, kamen mit den ersten Konsumenten oder auch Schmarotzern die ersten Lebewesen auf, die sich von den Pflanzen ernährten, und so einen Wettbewerb von Reaktion und Gegenreaktion anstießen. Das bis dahin kooperative, friedliche Beisammensein früher pflanzlicher Organismen erfuhr so eine erste Störung. (Fraß-) Feinde drangen in das System ein. Und die Frechheit war, diese Organismen lebten vom Sauerstoff in der Luft, den die ersten Fotosynthesebegabten Organismen erst in mühevoller Kleinarbeit erzeugt haben!
Das konnten sich die Pflanzen natürlich nicht gefallen lassen, und sie begannen sich zu wehren. Einige entwickelten sekundäre Pflanzenstoffe, die für die neuen Fraßfeinde unbekömmlich, unlecker oder sogar tödlich waren. Für eine kleine Entlastung der Floralen Welt sorgte eine weitere evolutionäre Entwicklung, die der Konsumenten bzw. Schmarotzer zweiter Ordnung, den Fleisch- bzw. Allesessern. Sie wurden zu den Feinden der Pflanzenesser. Es mag uns nicht gefallen, aber paläontologisch gehören wir Menschen zu den Schmarotzern zweiter Ordnung. Aber immerhin produzieren diese (wir) wieder Unmengen an Kohlendioxyd, also dem Grundstoff Pflanzlichen Lebens.
Betrachten wir diese Entwicklung doch einmal im Spiegel unserer heutigen Zivilisation. Die Fraßfeinde sind schon da. Deren Fraßfeinde auch und die Pflanzen haben es gelernt sich zu wehren. Wie in jedem Ökosystem ist ein ausgeglichenes Verhältnis der Idealzustand.
Historisch haben sich die Menschen vor allem durch weitestgehend extensive Wirtschaft entwickelt. Alles hatte seinen Wert, die domestizierten Tiere, die ebenso domestizierten Pflanzen, der Schmarotzer zweiter Ordnung konnte sich in diesem Umfeld entwickeln.
Nun war es uns Homo Sapiens aber nicht genug, obwohl wir permanent versuchten uns gegenseitig umzubringen, wurden wir immer mehr. In unserer Entwicklung lernten wir uns vor unseren Fraßfeinden zu schützen und Taktiken gegen die sekundären Pflanzenstoffe, die die Flora entwickelte, um sich selber zu schützen zu umgehen. Wir begannen zu Kochen, zu Fermentieren, zu Trocknen, zu Säuern, zu Züchten, zu Kreuzen, zu Optimieren. Der ewig hungrige Mensch hebelte das Gleichgewicht komplett aus.
Es mag sein, dass wenn die Menschheit immer stärker auf den Nahrungspflanzenanbau setzt, in den nächsten Generationen noch mehr Menschen satt werden können. Aber wie viele Menschen verträgt unser Planet? 7 Mrd. ? oder 8 Mrd., oder sogar 10 Milliarden? Ist es im Angesicht dieser extremen Bevölkerungszahlen nicht etwas kurz gegriffen, sich über Ernährungsformen Gedanken zu machen?
Ein tröstlicher Gedanke bleibt, sägt die Menschheit den Ast ab, auf dem sie sitzt, z.B. durch eine vergiftete Atmosphäre, werden es wohl wieder die photosynthesefähigen Kleinstorganismen sein, die in mühevoller Kleinarbeit über einen sehr langen Zeitraum wieder dafür sorgen, das sich neues „höheres“ Leben entwickeln kann.
Ihr Andreas Sommers